LOGOPäDIE DATTELNLaryngektomie (Kehlkopfentfernung)
Laryngektomie (Kehlkopfentfernung) bei Erwachsenen
Bei Kehlkopfkrebs muss häufig der gesamte Kehlkopf entfernt werden. Der Umfang der Operation ist abhängig von Lokalisation, Art und Ausdehnung des Tumors.
Der Kehlkopf hat mehrere Funktionen:
Schutz
An der Kreuzung des Luftweges mit dem Speiseweg sorgt er mittels Kehldeckel dafür, dass keine Speise über den Luftweg in die Lunge gelangt.Stimme
Im Kehlkopf entsteht die Stimme. Sie wird von den darin befindlichen Stimmlippen (ugs."Stimmbändern) und dem Ausatmungsstrom erzeugt.Verbindung
Der Kehlkopf stellt die Verbindung zwischen Nase und Mund einerseits und Lunge andererseits her.
Nach einer Laryngektomie geschehen Atmen und Schlucken auf getrennten Wegen. Der neue Atemweg endet jetzt am unteren Hals in der Atemöffnung, der nach außen verlegten Luftröhre (Tracheostoma). Eine Kanüle stabilisiert in den ersten Wochen und Monaten das Tracheostoma. Die Atemluft wird jetzt nicht mehr im Nasen-, Rachenraum vorgewärmt, angefeuchtet und gefiltert, sondern auf verkürztem Wege angesaugt. Die Schleimhäute der Atemwege werden jetzt durch den kühleren, verschmutzteren Luftstrom stärker gereizt. Husten, räuspern, Schleim schlucken, schneuzen ist jetzt nicht mehr möglich. Die einschneidendste Veränderung ist die Stimmlosigkeit des Kehlkopflosen. Da die Stimmbänder entfernt worden sind, und die Atemluft nicht mehr durch den Mund-/Rachenraum fließt, kann kein Ton mehr produziert werden. Sprechen und Sprache gehen jedoch nicht verloren.
Patienten sind darauf angewiesen, nach der Operation eine Ersatzstimme zu erlernen. 80% aller Patienten nach Laryngektomie werden operativ mit einem sog. Shunt-Ventil versorgt, das eine Verbindung zwischen Luftröhre und Speiseröhre herstellt. So kann die Atemluft für diese Methode nutzbar gemacht werden.
Auch ohne ein solches Ventil kann eine Speiseröhrenstimme (Ösophagusersatzstimme) mit speziellen Techniken erlernt werden, d. h. die Speiseröhre wird kompensatorisch zur Stimmgebung eingesetzt. Hierbei vermittelt die logopädische Therapie, wie die obere Speiseröhrenmuskulatur zur Stimmerzeugung genutzt werden kann. Als weitere technische Möglichkeit der Stimmerzeugung kommt der Einsatz einer elektronischen Sprechhilfe in Betracht.